Projekte - Architekturbüro Paulus Eckerle

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Prachtstück im Dorf

Es klingt fast wie ein Märchen: Niemand gab dem alten, baufälligen Amtsknechthaus in der Ortsmitte von Dollnstein noch eine Chance. Sein Schicksal schien besiegelt, da meldete sich eine alte Dame aus Amerika. Anna Hart, so der Name der gebürtigen Dollnsteinerin, war 1928 nach New York ausgewandert. Nie verlor sie aber den Kontakt zur alten Heimat und so kam es, dass sie das desolate Bruchsteingemäuer, ihr ehemaliges Geburtshaus, Anfang der 90er Jahre erwarb und es damit vor dem endgültigen Verfall rettete.

Mit der Sanierung des ruinösen Anwesens beauftragte sie Paulus Eckerle. Wer das Amtsknechthaus heute betrachtet, kann sich kaum vorstellen, in welch schlechtem Zustand es sich vor seiner Instandsetzung befand. Der Putz an den Außenwänden war abgebröckelt und ließ das Bruchsteinmauerwerk zum Vorschein kommen; das Legschieferdach wies schwere Beschädigungen auf. Dem geschulten Auge des Architekten blieb jedoch nicht verborgen, dass sich unter der bröckelnden Hülle erhaltenswerte Bausubstanz verbarg.





Eine besondere Herausforderung war die Instandsetzung des Legschieferdaches. Bei dieser für Häuser der Juraregion charakteristischen Eindeckung wurden die Dächer mit Kalkschieferplatten aus den umliegenden Steinbrüchen belegt. Die schweren Platten schichtete man ohne weitere Befestigung aufeinander. Das enorme Gewicht eines Legschieferdaches erforderte eine massive Dachkonstruktion, die meist in einem Dachstuhl mit Ankerbalkenzimmerung bestand. In den Dachfirst des Amtsknechthauses wurde bei der Restaurierung ein Oberlicht eingefügt, das zusätzliches Licht bis ins Erdgeschoss schleust.

Auch im Inneren des Hauses ging die Sanierung sehr behutsam vonstatten. Altes wurde spannungsvoll mit Neuem kombiniert, eine zeitgemäße Haustechnik eingebaut – am Wohnkomfort müssen die neuen Eigentümer keine Abstriche machen. Archaisch mutet das freigelegte Stück Felswand im Erdgeschoss an, in welches das Bruchsteinmauerwerk übergeht. Modern und luftig wirkt die Natursteintreppe mit Stahlgeländer, die in das Obergeschoss führt. Die Fußböden sind alten Vorbildern gemäß mit Natursteinplatten verlegt; stabile, alte Holztüren erfüllen nach wie vor ihre Funktion.

Beschreibung

Situation

Das schlichte, kleine Gebäude ist unmittelbar an den Felsen angebaut, auf dem sich die Pfarrkirche erhebt. Das Anwesen wurde bis zur Säkularisation als Gemeindegefängnis genutzt, später diente es als Wohnhaus.

Bautafel
Bezeichnung

Sanierung des Amtsknechthaus in Dollnstein

Sanierung

2000

Kontakt

Paulus Eckerle
Schlehenring 22
85135 Titting
Tel. 0 84 23 - 98 57 00

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