Projekte - Architekturbüro Paulus Eckerle

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Inmitten einer landwirtschaftlich genutzten Hochebene stößt man im Weiler Herlingshard oberhalb der Altmühl unvermutet auf die Überreste eines geschichtsträchtigen Ensembles: Im 18. Jahrhundert diente hier ein prächtig ausgestattetes Anwesen dem Bischof von Eichstätt als Landsitz. Erhalten geblieben sind davon heute nur noch ein Wirtschaftsgebäude mit einem herrschaftlichen Torbogen und Reste einer Umfassungsmauer. Als Zeugnis früher bäuerlicher Wohnkultur steht die Anlage unter Denkmalschutz.

1994 erhielt Paulus Eckerle den Auftrag, anstelle eines baufälligen Wohnhauses aus der Nachkriegszeit, das sich unmittelbar an den barocken Torbogen anschloss, eine Lagerhalle für landwirtschaftliche Geräte zu bauen. Bei der Planung der Halle waren unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten die Anbindung an das Tor und die Maßstäblichkeit des neuen Gebäudes besonders wichtig.

Eckerle entwarf eine Halle, die sich unverkennbar an den regionaltypischen Jurabaustil anlehnt und dennoch ihre Modernität nicht verleugnet. Der schlichte weiße Kubus nimmt Proportionen und Gestaltungselemente des noch bestehenden Wirtschaftsgebäudes auf und fügt sich damit harmonisch in die gesamte Anlage ein.


Beschreibung

Problemstellung

Eigentlich eine banale Aufgabe, eine Lagerhalle für landwirtschaftliche Geräte zu bauen, allzu oft umgesetzt mit vorgefertigten Elementen. Nicht so in Herlingshard, einem kleinen Weiler nördlich von Eichstätt: Bei einem bischöflichen Landsitz des 18. Jahrhunderts, obwohl nur an wenigen Überresten nachvollziehbar, gelten die Regeln des Denkmalschutzes, die eine Standardlösung ausschließen.

Lösung

Das Ergebnis ist in Herlingshard ein Baukörper, der traditionelle, im Altmühltal heimische Merkmale aufweist: Der kargen Landschaft gemäß sind die Wände des schmucklosen Jurahauses massiv gemauert. Das ursprüngliche Material sind verputzte Bruchsteine, die die hohe Last eines mit Jurakalkplattem gedeckten Daches problemlos aufnehmen können. Wandöffnungen werden sparsam verwendet. Keine Öffnung ist zu viel oder zu groß. Wie mit dem Messer in den kristallinen Baukörper geschnitten orientieren sich Tor-, Tür- und Fensteröffnungen exakt am tatsächlichen Bedarf. Den ortsüblichen Fenstern in der Höhe des Kniestocks entsprechen fensterlose, schlitzartige Lüftungsöffnungen, vollkommen reduziert auf ihre Funktion. Wie das ganze Gebäude entspricht auch das Dach der überkommenen Bauweise, die sich auf das Notwendigste beschränkt: Das Dach, in seiner Neigung den Bedingungen eine „Legschieferdeckung“ folgend, endet an Giebel und Traufe mit geringem Dachüberstand in der Wandebene. Für die Dachdeckung wurde hellgrauer Tegalit verwendet. Die Rinne ist frei auf Winkeleisen stehend vor die Traufe gesetzt. Dies entspricht der örtlichen Handwerkstradition.

Bautafel
Bezeichnung

Neubau einer Lagerhalle in Titting-Herlingshard

Baujahr

2001

Wohnfläche

Nutzfläche: ca. 245 qm

Kontakt

Paulus Eckerle
Schlehenring 22
85135 Titting
Tel. 0 84 23 - 98 57 00

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