Stimmen - Architekturbüro Paulus Eckerle

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Beim Jurahaus dominiert das Prinzip der Einfachheit

Wie sollte ein neu zu bauendes Haus in der Juralandschaft aussehen? Wie wird es „landschaftsgebunden“ errichtet? Und ist es bei Berücksichtigung aller typischen Elemente überhaupt noch finanzierbar? Ausführliche Antworten auf diese und andere Fragen erhielten Bauherren in einem Kurs der Eichstätter Volkshochschule.

Kursleiter Günther Böhm berichtete über seine Erfahrungen beim Bau eines eigenen neuen Jurahauses in Pfünz. Fachliche Unterstützung erhielt er von Architekt Paulus Eckerle, der sich in seiner Diplomarbeit wissenschaftlich mit dem „Bauen im Jura“ beschäftigte (...).
Böhm und Eckerle lehnten während ihrer Referate sowohl Wohnhäuser „im alpenländischen Jodlerstil“ mit vielen Verschnörkelungen als auch Häuser von der Stange entschieden ab. Vielmehr müssten Häuser in die Landschaft passen, sie sollten das Ortsbild ergänzen, dürften es jedoch keinesfalls zerstören. Vorbildliche Gestaltungselemente für ein neues Jurahaus seien eine ruhige Fassafe (ohne Vor- und Rücksprünge), gleichbleibend kleine Sprossenfenster sowie eine einladende Eingangsgestaltung. Damit ein Jurahaus „ein Gesicht“ erhält, muss der Bauherr auf eine möglichst symmetrische Fassadengestaltung achten.
Überhaupt sei das Jurahaus - wie sein Vorbild aus früheren Zeiten - ein sehr schlichtes Haus, das aber gerade durch seine Einfachheit Atmosphäre gewinne, erläuterte Böhm. Dennoch könne das Jurahaus auf Bedürfnisse unserer Zeit reagieren und beispielsweise mit einem Wintergarten ausgestattet sein, „aber bitte nicht protzig, sondern schlicht“, betonte Eckerle.
Gleiches gilt den Ausführungen des Architekten zufolge auch für die Baumaterialien: Holz, Stein und ein einfacher Kalkverputz (Glattputz) sollten vorherrschen. Kalkverputz sei zudem widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und Schmutz als eine grobe Putzstruktur („Pollenputz“).
Das Prinzip der Einfachheit sollte auch bei der Grundgestaltung, bei der Anordnung von Haupthaus und Nebengebäuden sowie der Bepflanzung eingehalten werden. Nicht mehr finanzierbar ist nach Ansicht der Referenten das traditionelle Legschieferdach. Es müsse also ein Dach gefunden werden, das dem Legschiefer ähnlich sei. Unverändert aber bleibe die stumpfe Dachneigung und - wenn überhaupt - ein kleiner Dachüberstand.

15. März 1991 Eichstätter Kurier

Kontakt

Paulus Eckerle
Schlehenring 22
85135 Titting
Tel. 0 84 23 - 98 57 00

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