Die Basis - Architekturbüro Paulus Eckerle

Die Basis

Bis weit ins 20. Jahrhundert lief im Augsburger Stadtteil Göggingen die Zwirn- und Nähfadenproduktion auf Hochtouren. Doch mit dem Abwandern der Textilwirtschaft reduzierte auch die Firma Ackermann ihre Produktion. Zu den verlassenen Gebäuden gehörte das F15 genannte Maschinenhaus, erstellt vom legendären Industriebaumeister Philipp Jakob Manz im Jahre 1911. Ein Mitteltrakt, der baulich zu F15 gehört, verbindet zum Hallenbau F16. Nachdem die letzte Nutzung, ein Hochregallager, aus F15 abgezogen war, stand das Ensemble auf der Abbruchliste. Im letzten Moment gelang es, die Bauten unter Denkmalschutz zu stellen. 2006 entdeckte sie dann der Unternehmer Michael Kießling und begeisterte sich sogleich für das Ambiente, in dem künftig sein Medienunternehmen Platz finden sollte.

Damals sah es im Inneren noch recht wild aus. In F15 waren die Überreste der Hochregalnutzung noch vorhanden, einschließlich altem Stapler, Fahrgassen und betonierten Regalfundamenten. Doch schnell stellte sich heraus, dass die Substanz wenig Anlass zur Besorgnis gab: Das Dach war weitestgehend intakt, das Mauerwerk nicht durchfeuchtet und die Statik in Ordnung. Sogar die opulente Stuckdecke in F15, mit Stahldrähten am Pfettendachstuhl abgehängt, ließ bis auf einige wenige Wasserspuren keine Schäden erkennen, die im Original erhaltene Kranbahn war noch voll funktionsfähig. In F16 kamen sogar mehrere reich detaillierte Dekorationsmalereien zum Vorschein – eine positive Überraschung.

Bei der Sanierung ging es Architekt Paulus Eckerle darum, die vorhandene Struktur zu belassen und Eingriffe möglichst gering zu halten. „Neue Elemente sollten auch als solche erkennbar und vom Bestand entkoppelt sein.“ Die Arbeiten am Objekt umfassten zunächst eine graue Neueindeckung aller Dächer einschließlich Aufdachdämmung. Alle Fenster in F15 wurden vollständig erneuert, die Isolierverglasung befindet sich heute in Holzprofilen, deren Dimensionierung so filigran wie möglich gewählt wurde. Die teilweise mit Glasmalerei geschmückten Rundbogenfenster in F16 blieben erhalten und wurden nur von innen durch einen vorgesetzten Fensterrahmen ergänzt. Nach Westen hin erhielt der Trakt neue, schmale Öffnungen, um die Belichtung im Inneren zu verbessern. Ansonsten erfolgten keine Eingriffe.


Vollkommen neu ist die Haustechnik, einschließlich EDV-Infrastruktur sowie eines kombinierten Fußboden- und Sockelleistenheizungssystems. Neu ist auch die Raumstruktur in F15. In Anlehnung an die Kranbahn bilden Doppel-T-Träger eine so genannte Primärstruktur für die Integration der Raumtrennwände aus Glas und akustisch wirksamen Ahorn-Holzpaneelen. Markant in den Luftraum der Halle ragt der Besprechungsraum, ein auf der Primärstruktur lagernder, nach zwei Seiten verglaster Kubus. Erreichbar über eine filigrane Keilstufentreppe, bietet er ausreichend Platz für Kundenmeetings. Sozial- und Serverraum, Empfang und kaufmännische Büros befinden sich im niveaugleichen Mitteltrakt. Auch die Sanitärräume finden sich dort – unter anderem in den original belassenen Schornsteinstumpf eingebaut.

Kontakt

Paulus Eckerle
Schlehenring 22
85135 Titting
Tel. 0 84 23 - 98 57 00